Hier befindet sich die Arztpraxis von dem Kinderarzt Makoto Tachibana. Er hat sich auf die Behandlung von Kindern spezialisiert, weshalb die Bewohner der Insel alle mit ihren Kindern zu ihm kommen und ihm großes Vertrauen schenken. Seine Praxis ist tatsächlich aber gar nicht so groß, er besitzt ein Wartezimmer für seine Patienten wo auch viel Spielzeug und einige Bücher bereitliegen, damit man die Kinder so lange beschäftigen kann. Es gibt zwei Behandlungsräume, einen Raum für Ultraschall- und Röntgengeräte und einen Operationsraum. Die Wände sind alle in einem Weißton gestrichen und der Boden im Wartezimmer ist mit Teppich ausgelegt, damit das angenehmer für die Kinder ist. Der Rest ist mit schlichten dunklen Fließen belegt. Makoto besitzt zudem noch ein kleines eigenes Büro, wo auch die Akten seiner Patienten verwahrt werden und einige Medizinbücher.

Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, während ich auf die Akte vor mir blickte. Gerade hatte ich eigentlich Pause, doch auch die verbrachte ich meistens mit arbeiten, da ich schließlich vorankommen wollte und die Berichte sich leider nicht von selbst schrieben. Ich machte mir große Sorgen um eine Patientin von mir, sie war gerade einmal sechs Jahre alt und plagte über große Kopfschmerzen. Zusätzlich hatte sie starke Probleme mit ihrem Gehör, doch konnte ich einfach nichts finden, weshalb ich sie vorsichtshalber lieber ans Krankenhaus verwiesen hatte. Ihre Mutter hatte dann fast einen Herzinfarkt bekommen und ich hatte versucht sie zu beruhigen. "Herr Tachibana?" Zaghaft klopfte Briana, eine meiner Arzthelferinnen, an meine Tür. "Herein", bat ich sie und lehnte mich ein wenig zurück, wobei ich meinen Kopf nach links und rechts bewegte, woraufhin ein leises Knacken zu hören war. Heute Abend sollte ich mal wieder eine Runde schwimmen gehen, dachte ich, doch würde ich mich später darum kümmern, wartete jetzt erstmal, was meine Arzthelferin von mir wollte. Diese öffnete auch schon die Tür. "Ich weiß, dass Sie eigentlich gerade Pause haben, aber... eine Mutter steht mit ihrem Kind vor der Tür, es hat sich wohl beim spielen verletzt", teilte sie mir mit und verstehend nickte ich. "In Ordnung, bring sie in den Behandlungsraum, ich komme gleich", meinte ich lächelnd. Zwar war ich ziemlich müde, doch das Wohl der Kinder hatte oberste Priorität für mich und so stand ich auf, legte mir den weißen Kittel um und desinfizierte meine Hände, ehe ich mein Büro verließ und in den Behandlungsraum ging, wo eine Mutter mit ihrer Tochter stand, die ich auf ungefähr sechs bis acht Jahre schätzte. "Ich danke Ihnen vielmals, Herr Tachibana", sagte die Mutter direkt zu mir und ich schenkte ihr ein warmherziges Lächeln. "Keine Ursache, das mache ich doch gerne. Wie heißt denn unsere kleine Patientin heute?", fragte ich und sah das Kind direkt an, hockte mich vor sie hin. Ich sah schon wo das Problem lag, blutete ihre Hand, wo sich eine Schramme über den Handrücken bis zu ihrem Handgelenk zog.
"Daisy", antwortete sie mir schüchtern, klammerte sich mit der gesunden Hand am Hosenbein ihrer Mutter fest. "Daisy, ein hübscher Name. Magst du Blumen, Daisy?", fragte ich sie und nach einem kurzen Zögern nickte sie einmal. "Sehr schön. Ich mag auch Blumen und weißt du was? Hinter meiner Praxis wachsen ein paar bunte Blumen. Was hältst du davon, wenn ich mir eben deine Hand anschaue und du dir im Anschluss dann eine von den Blumen aussuchen darfst?", schlug ich ihr vor. Vor lauter Aufregung weiteten ihre Augen sich ein wenig und sie sah zu ihrer Mutter hoch, stumm um Erlaubnis bittend und als ihre Mutter nickte, sah sie mich wieder an. "O-Okay", gab sie mir ihre Zustimmung und mein Lächeln wurde ein wenig breiter. "Sehr schön. Dann schauen wir uns doch mal deine Hand an", ich hob sie hoch und setzte sie auf der Liege ab, wo ich mir ihre Hand geben lies. "Wie ist das denn passiert?", fragte ich sie, um sie abzulenken und während ich sie behandelte, erzählte sie mir, dass ihr das beim Spielplatz passiert war. Ein Junge, in ihrem Alter, hatte wohl ein Spielzeug von ihr in einen Busch geworfen und als sie das herausholen wollte, war sie ungünstig an einen der Äste gekommen und hatte sich die Hand verletzt. Sie war so in der Erzählung versunken, dass sie gar nicht richtig mitbekam wie ich sie behandelte und als wir fertig waren, ging ich mit ihr hinter die Praxis, wo sie sich eine blaue Tulpe aussuchte. Zufrieden schob ich meine Hände in die Taschen meines Kittels und schaute ihr hinterher. "Nochmal vielen Dank, Herr Tachibana", lächelte die Mutter mich an. "Keine Ursache, das ist selbstverständlich." Ich wank den Beiden in der Praxis hinterher und zog mich dann wieder in mein Büro zurück, wo ich noch ein Sandwich flott verdrückte, ehe es dann auch mit der Arbeit weiterging.